Bei der Wahl einer Versiegelung für Ihre Lösung ist nicht nur der Grad der Versiegelung ausschlaggebend, sondern auch die Art der Versiegelung. Die IP-Schutzart gibt Aufschluss über das Schutzniveau, die Art der Versiegelung verweist auf den geschützten Komponententeil. Diese Bezeichnungen helfen Ihnen bei der Ermittlung der Eignung der jeweiligen Komponente für Ihre Anwendung und Umgebung.
Drei Versiegelungsarten stehen zur Auswahl: HMI mit Frontplattenversiegelung, Vollversiegelung oder Superversiegelung. Allerdings sind diese Versiegelungsarten nicht standardisiert, d. h. sie können je nach Hersteller unterschiedlich ausfallen.
Frontplattenversiegelung
Eine Frontplattenversiegelung bezieht sich in der Regel auf eine Komponente, die zur Frontplatte hin abgedichtet wird, um die HMI vor jeglichem Eindringen von außen zu schützen. Frontplattenversiegelte Komponenten sind normalerweise mit einer Dichtungsmanschette oder einem O-Ring ausgestattet, sodass eine Schutzbarriere zwischen der Komponente und der Frontplatte entsteht, die das Eindringen von Verunreinigungen in den Spalt zwischen Komponente und Frontplatte verhindert. Eine Frontplattenversiegelung entspricht in den meisten Fällen einer niedrigen bis mittleren Gefahr des Eindringens von Fremdkörpern und/oder nicht-sicherheitskritischen Anwendungen.
Vollversiegelung
Bei einer vollversiegelten Komponente wird die Abdichtung einen Schritt weitergeführt, d. h. zur Frontplattenversiegelung kommt eine rückseitige Versiegelung hinzu. Dadurch wird das Eindringen von Fremdkörpern von allen Seiten verhindert. In rauen Umgebungen mit hohem Eindringungsrisiko kann auf diese Weise bei Unwirksamkeit einer Frontplattenversiegelung und dem Eindringen von Fremdkörpern in die Anwendung ein unterbrechungsfreier Betrieb sichergestellt werden. Somit eignen sich vollversiegelte HMIs für anspruchsvollere Umgebungen oder sicherheitskritische Anwendungen.
Superversiegelung
Die Bezeichnung „superversiegelter Schalter“ ist keine universell gültige Definition und kann je nach Hersteller oder Kontext eine andere Form annehmen. Im Allgemeinen jedoch handelt es sich um einen noch höheren Grad der Versiegelung und des Schutzes im Vergleich zu einem vollversiegelten Schalter. Das kann selbst über Standard-Versiegelungen hinausgehen. Bei APEM sprechen wir in der Regel von einer superversiegelten Lösung, wenn eine vollversiegelte Komponente mit zusätzlichem Schutz ausgestattet wird, beispielsweise mit einer Dichtkappe. Es kann sich aber auch um erweiterte Versiegelungstechniken oder fortschrittliche Materialien handelt, die strengen und umfassenden Tests standhalten, sodass sich die Lösung für extreme Einsatzbedingungen eignet, wie z. B. in der chemischen Industrie und in Militärausrüstungen.
Die Bezeichnungen „frontplattenversiegelt gemäß IP67“ und „vollversiegelt gemäß IP67“ beziehen sich folglich auf unterschiedlichen Risikostufen hinsichtlich Ihrer Anwendung. In beiden Fällen kann eine „Superversiegelung“ durch das Hinzufügen einer weiteren Schutzschicht erreicht werden, z. B. die Anbringung einer Dichtkappe. Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur die IP-Schutzart zu berücksichtigen, sondern auch die Art der Versiegelung, insbesondere für sicherheitskritische Funktionen.